Musik im Umbruch. Zum 400. Todesjahr von Michael Praetorius. Konzert und Kolloquium

Musik im Umbruch. Zum 400. Todesjahr von Michael Praetorius. Konzert und Kolloquium

Veranstalter
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
Veranstaltungsort
Bibelsaal
Ort
Wolfenbüttel
Land
Deutschland
Vom - Bis
18.03.2020 - 20.03.2020
Von
Limbeck, Sven

Das Kolloquium wird thematisch die Jahrhundertwende um 1600 als eine Zeit gesellschafts-, kulturgeschichtlicher, musiksoziologischer und -ästhetischer Umbrüche in den Blick nehmen. Werk und Wirkung des Wolfenbütteler Hofkapellmeisters, Komponisten und Musiktheoretikers Michael Praetorius sollen in den Kontext der weiteren musikhistorischen Entwicklungen der frühen Neuzeit gestellt werden. Dafür wurden sechs Themenkomplexe identifiziert, unter denen sich Voraussetzungen, Innovationen, Kontinuitäten und Brüche in der Musik beim Übergang vom 16. zum 17. Jahrhundert beschreiben lassen:
- Autonomisierung: Loslösung von Musik und Musizierenden, Selbstverständnis und Individualität von Musikern als Künstler
- Konfessionalisierung: Auswirkungen der lutherischen Reformation auf die Musik
- Sammeln und Katalogisieren: Musik in Notenmagazinen und Wissensordnungen
- Netzwerke: Musiker und Musik in der höfischen Repräsentation und im Kulturaustausch
- Raum: Architektonische und symbolische Räume des Klangs
- Musik als Wissenschaft: Musiktheorie zwischen Hermetik und Pragmatik

Konzert und Kolloquium werden gefördert von:
- Stiftung Niedersachsen
- Michael Praetorius Collegium e. V. Wolfenbüttel

Tagungsgebühren werden nicht erhoben. Anmeldung erbeten an: forschung@hab.de

Programm

Mittwoch, 18. März 2020
13:30–14:00
Sven Limbeck, Rainer Schmitt, Sigrid Wirth (Wolfenbüttel): Begrüßung und Einführung

Sektion I: Konfessionalisierung (Chair: Rainer Schmitt)
14:00–14:45
Peter Hersche (Bern): Konfessionelle Differenzierungen in der barocken Kirchenmusik
14:45–15:30
Andrea Hofmann (Berlin): Das evangelische Kirchenlied im Spannungsfeld von Interkonfessionalität und konfessioneller Profilierung

Sektion II: Sammeln und Katalogisieren (Chair: Sigrid Wirth)
16:15–17:00
Barbara Wiermann (Dresden): Michael Praetorius in Grimma, Löbau, Pirna, Schellenberg, Waldenburg. Zur Repertoireentwicklung an sächsischen Kantoreien im 16. und 17. Jahrhundert
17:00-17:45
Sven Limbeck (Wolfenbüttel): Die „Bibliothek“ des Michael Praetorius. Eine Typologie musikalischen Sammelns in der frühen Neuzeit
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Donnerstag, 19. März 2020
Sektion III: Autonomisierung (Chair: Sven Limbeck)
9:00–9:45
Winfried Elsner (Wolfenbüttel): Beispiele für den Stilwandel im Spätwerk von Michael Praetorius
9:45–10:30
Matías Lanz (Winterthur): „Ein dermassen herrlich und nützlich Werck“. Generalbass bei Michael Praetorius

Sektion IV: Netzwerke (Chair: Sigrid Wirth)
11:00–11:45
Beate Schmidt (Hannover): Individualität und musikalisches Werk. Strategien der Selbstdarstellung bei Michael Praetorius
11:45–12:30
Mara Wade (Urbana): Die Dedikationen und Vorreden der Musikdrucke von Michael Praetorius im Hinblick auf internationale Netzwerke und Mäzenatentum am Wolfenbütteler Hof

Sektion V: Raum (Chair: Rainer Schmitt)
14:00-14:45
Gregory Johnston (Toronto): Laterality and the Music of Michael Praetorius
14:45-15:30
Greta Haenen (Bremen): Cappella fidicinia/tubicinia - Begrifflichkeit Konzept und Weiterentwicklung nach Praetorius

16:15-17:00
Sigrid Wirth (Wolfenbüttel): „…darmit die Singende kleine Stimmen der Knaben desto eigentlicher gehört werden können“: Kapellknaben und musizierende Kinder im Umfeld des Wolfenbütteler Herzogshofes
17:00-17:45
Arne Spohr (Bowling Green): Mehr als "Cori spezzati". Zur Klangarchitektur des Michael Praetorius
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19:00
Musik um 1600 am Wolfenbütteler Hof
Ein moderiertes Konzert mit Werken von Michael Praetorius, Gregorius Huwet, John Dowland und Tobias Kühne
Ensemble Wolfenbütteler Hofmusik: Anna Herbst (Gesang), Simone Eckert (Diskant- und Bass-Viola da gamba), Anke Dennert (Orgelpositiv), Ulrich Wedemeier (Renaissancelaute)
Augusteerhalle der Herzog August Bibliothek
Eintritt frei
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Freitag, 20. März 2020
Sektion VI: Musik als Wissenschaft (Chair: Sven Limbeck)
9:00–10:30
Christophe Guillotel-Nothmann (Paris), Anne-Emmanuelle Ceulemans (Löwen): Das diatonisch-chromatische System zur Zeit des Michael Praetorius. Eine digitale Neuerschließung des Syntagma Musicum (1619) in Verbindung zum Tanzzyklus Terpsichore (1612)

11:00–11:45
Inga Mai Groote (Zürich): „Videat. Praet. in Synt.“ Praetorius-Lektüren im 17. Jahrhundert zwischen pragmatischem und gelehrtem Musikwissen
11:45-12:30
Gerhard Aumüller (Marburg): Michael Praetorius als Organologe
12:30–13:00
Schlussdiskussion

Kontakt

Dr. Sven Limbeck

Herzog August Bibliothek, Lessingplatz 1, 38304 Wolfenbüttel

limbeck@hab.de

http://www.hab.de/de/home/wissenschaft/tagungen-und-vortraege.html
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Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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